Wenn ich Magdalena in die Augen sehe, dann wird sofort klar, dass sie mich braucht, dass ich sie brauche, dass wir uns gegenseitig wichtig sind. Dann wird unmittelbar deutlich, dass die heute herrschende Logik des ewig sich wiederholenden Wettbewerbes aller gegen alle nicht nur die Menschheit zersplittert, sondern gleichzeitig die Mitwelt zerstört. Ich sage „Mit-Welt“, denn die Umwelt ist keine Welt, die um uns liegt: wir im Zentrum, sie als auszubeutendes Objekt. Die Welt ist Mitwelt, weil wir in der Welt, als Teil der Welt, mit der Welt leben. Weil wir miteinander ein komplexes Lebenssystem bilden, weil wir uns gegenseitig nötig haben, weil wir voneinader abhängig sind. Oder mit dem Wort Ubuntu der südafrikanischen Philosophie der Verbundenheit: «Ich bin, weil wir sind».
Durch die Betroffenheit solcher Begegnungen ist 1998 das Kinderrechtszentrum Interlagos, in der Südzone von São Paulo entstanden. Und selbst zum dreissigsten Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention (das meist ratifizierte Menschenrechtsdokument der Vereinten Nationen, das nur durch die Vereinigten Staaten von Amerika nicht unterzeichnet wurde) ist es leider immer noch nötig, dass Organisationen wie das Kinderrechtszentrum Interlagos auf die perverse Situation der permanenten Verletzung der Kinderrechte hinweisen müssen.
Das Kinderrechtszentrum schafft geschützte Räume für Kinder und Jugendliche, verteidigt ihre Rechte und unterstützt sie dabei, dass sie selber ihre Stimme erheben und sich miteinander für ihr Leben und ihre Zukunft einsetzen.