Seit der Gründung der Landlosenbewegung (1984) konnte  über eine Million Menschen in hunderten von neuen Gemeinschaften und jungen Kooperativen durch die Landreform angesiedelt werden. Doch die Landlosenbewegung weiss nur zu gut: diese Erfolge fallen nicht vom Himmel… sie müssen hart erkämpft werden. Und der Kampf um die Umsetzung der Landreform in Brasilien wird immer härter. Seit zwei Jahren wurde kein einziger unproduktiver Grossgrundbesitz enteignet, obwohl das so in der brasilianischen Bundesverfassung vorgesehen ist.

Deshalb bleibt bei der Landlosenbewegung die fundamentale Devise: «Früh übt sich, wer ein aktiver Sem Terra (Landloser) sein will». Seit 1994 organisieren sich deshalb auch die Kinder der landlosen Familien selber und machen grosse Schritte in ihrer nationalen Vernetzung. Zwischen dem 23. und 26. Juli 2018 haben schliesslich über tausend Kinder in Brasília das erste nationale Kindertreffen der brasilianischen Landlosenbewegung organisiert.

Damit ist die Landlosenbewegung nicht mehr nur die grösste soziale Bewegung für die Umsetzung der Landreform in ganz Lateinamerika, sondern wird ebenfalls zu einem wichtigen Akteur im Einsatz für die Kinderrechte. Erfreulich am Treffen ist nicht nur die Kapazität der landlosen Kinder, sich selber zu organisieren, sondern ebenfalls die Tatsache der Präsenz und der Unterstützung der verschiedenen Kinderrechtszentren Brasiliens an der Organisation der verschiedenen Workshops.

In der offiziellen Schlusserklärung des Kindertreffens schreiben die kleinen Sem Terras: «Es ist unbedingt nötig, die Lebensbedingungen in der Stadt und auf dem Land zu verbessern. Wir wollen, dass alle Kinder der Stadt, Zugang zu einer Ernährung ohne Gift und Agropestizide haben. Deshalb lernen wir schon heute, unsere Umwelt zu schützen und unsere Äcker ausschliesslich biologisch und organisch zu pflegen. (…) Die Landreform wurde bis heute nur bruchstückweise verwirklicht. Doch wir werden bestimmt mithelfen, dass sich dies in Zukunft ändert. Mit unseren Eltern, mit der Landlosenbewegung setzen wir uns für den Aufbau von Schulen ein, für würdige Wohnbedingungen in unseren Ansiedelungen, den Aufbau von Kooperativen, den Zugang zu Strom und eine integrale Gesundheitsversorgung. Wir kämpfen um ein Stück Land, Schule und Gesundheit und wir wissen, dass wir auf diese Grundrechte einen Anspruch haben.»

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