Soziale Ungleichheit und Gewalt degradieren Menschen zu ausgebeuteten Objekten. Der Teufelskreis der Gewalt dreht wie ein endloses Karussell. Strukturelle Gewalt reproduziert Gewalt in der Gesellschaft, im Lebensraum der Grosstadt, in den Favelas, in den Familien. Und am Ende der Kette stehen immer Kinder.
Sie zu schützen ist das wesentliche Ziel des Kinderrechtszentrums Interlagos. Darum ist das erste zentrale Projekt der Treffpunkt Kinderrecht. Es ist eine immer offene Tür für Kinder und Jugendliche, deren Rechte in irgendeiner Form verletzt wurden (fehlende Schulplätze, Gewalt der Militärpolizei, Ausbeutung durch Drogenhändler, häusliche Gewalt usw.). Das Projekt verfügt mittlerweile über drei Anlaufstellen und deckt die ganze Region Interlagos mit knapp einer Million Einwohner ab.
Doch Kinder und Jugendliche sind nie nur Opfer. Sie können immer auch Akteure von Veränderungsprozessen in ihren Familien und Lebensgemeinschaften sein. Das ist das Ziel im Projekt Netzwerk Kinderrecht. Mit Musik und Tanz, Perkussion und Theater entwickeln Kinder und Jugendliche Vertrauen zu sich selbst, erkennen sich als Gemeinschaft und arbeiten miteinander am Aufbau einer Kultur des Friedens. Im Bild ist der noch provisorische Gemeinschaftsraum der Favela Anchieta sichtbar. Das Projekt vernetzt solche lokale Initiativen in den Favelas der Südzone von São Paulo, sichert Kindern und Jugendlichen geschützte Räume und vereint sie in einer aktiven Bewegung für die Kinderrechte.