Claudia, Agatha, Rita und Luiza, Zirkusschule Kinderrechtszentrum Interlagos:

Wir vier sind zwischen zwölf und vierzehn Jahre alt. Wir haben uns in der Zirkusschule kennengelernt. Wir leben in verschiedenen Favelas der Südzone von São Paulo. Auf Schritt und Tritt sehen wir, wie in der Gesellschaft die Rechte der Kinder nicht anerkannt werden. Wir sind echt privilegiert, denn in der Zirkusschule haben wir einen Ort, wo wir einfach sein können wie wir sind: Kinder, die gerne spielen, Theater machen, Akrobatik auf dem Trampolin oder dem Trapez üben.

Claudia, Agatha, Rita und Luiza in der Zirkusschule des Kinderrechtszentrum Interlagos

Ja, Akrobatik beschreibt sehr gut, was wir hier lernen: das Gleichgewicht finden in einem Kontext, der sehr stark durch Ungerechtigkeit gezeichnet ist. Wie gesagt, wir nehmen uns als sehr privilegiert wahr, denn wir haben die Zirkusschule, in der wir viel lernen und uns entwickeln können. Viele andere Kinder müssen auf die Strasse, arbeiten in gefährlichen Jobs, gehen nicht in die Schule. Das sollte nicht so sein.

In den Gesetzen Brasiliens steht zwar geschrieben, dass jedes Kind Recht auf Gesundheit, Erziehung und Ausbildung hat. Aber bis heute gibt es hier viel zu wenig Schulplätze und unsere Lehrer sind auch schlecht bezahlt. Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben, damit sie ihr Leben in Würde und Gerechtigkeit gestalten können. Und genau das finden wir hier in der Zirkusschule. Darum ist für uns das Privileg, an den Aktivitäten der Zirkusschule teilnehmen zu können, gleichzeitig Aufgabe. Wir werden uns immer engagieren, damit in Zukunft alle Kinder gleiche Rechte haben werden.